Zum ersten Mal ist die Stadt Alanya Gastgeber für einen der traditionellen Reiterspiele, die zunehmend – wie alle traditionellen Sportarten in der Türkei allgemein – mehr Interesse wecken. Am 08 – 10 September finden am Strand gegenüber dem alten Fussballstadion in OBA die Wettkämpfe für den Aufstieg in die 1. Liga, D-Gruppe statt. 4 Teams mit insgesamt 40 Pferden aus Bayburt, Uşak, Kocaeli und Erzurum nehmen an den Wettkämpfen teil.
Cirit ist ein klassisches Reiterspiel der Türkvölker und erlebt seit einigen Jahren eine regelrechte Renaissance. Im 16. Jahrhundert wurde es von den Osmanen als Kriegsspiel übernommen. Im 19. Jahrhundert war das Cirit die größte sportliche Darbietung im ganzen Osmanischen Reich sowohl in den Hütten als auch in den Palästen. Wegen seiner Gefährlichkeit wurde es im Jahre 1826 von Sultan Mahmut,II. verboten – allerdings recht erfolglos.
Bis vor 40-50 Jahren war es in Zentralanatolien, insbesondere in den Regionen Balıkesir, Sögüt, Konya, Kars, Erzurum, Erzincan und Bayburt noch Tradition und wurde bei Festivals, Hochzeiten und anderen Feierlichkeiten vorgeführt. In den Städten war es danach – wie die meisten traditionellen Sportarten – als rückständig und provinziell verpönt. In den letzten Jahren erfreuen sich diese Sportarten aber zunehmender Beliebtheit, sodass wieder eine Liga für das Cirit entstand.
Das Spiel ist ein Wettkampf zwischen zwei berittenen Mannschaften. In Sechser-, Achter- oder Zwölfergruppen stellen sich diese an die beiden Enden eines 70 bis 120 Meter bereiten Platzes auf. Mit der rechten Hand halten sie einen Speer, wobei in der linken Hand zusätzliche und reichliche Speere gehalten werden können. Eine Mannschaft beginnt und ein Spieler nähert sich der anderen Mannschaft um 30-40 m. Er ruft den Namen eines Gegenspielers und lädt ihn zur Platzmitte ein. Der Herausforderer schleudert den Speer diesem Spieler zu und galoppiert zurück auf seinen Platz. Der ausgewählte Spieler muss schleunigst den zurückgerittenen Spieler verfolgen, wobei er ihm seinen Speer hinterher wirft. Diesmal begrüßt ihn ein anderer Spieler der gegnerischen Mannschaft. Der Angreifende muß sofort wieder zurückreiten und wird natürlich von seinem Rivalen verfolgt, den er ebenfalls mit seinem Speer zu bewerfen versucht. Wer einen Gegenspieler trifft, bekommt einen Punkt. Falls aber das Pferd getroffen wird, wird ein Punkt abgezogen.
Der Verfolgte versucht sich während des Reitens zu verstecken und zu schützen. Er rutscht hinter die linke oder rechte Seite des Pferdes oder hängt sich bis zu dessen Bauch runter und macht seine große, waghalsige Schau. Das Spiel fordert Ausdauer und enorme Bewegungsfähigkeit. Manchmal wird ein Spieler 3-4 mal bei einem Zug getroffen, somit kann man mehrere Punkte auf einmal holen. Manchmal kann es zu schweren Verletzungen kommen, wenn der Kopf, die Ohren oder die Augen getroffen werden. Die Zuschauer machen herausfordernde Zurufe, um die Spieler und die Pferde anzuregen, womit für mehr Aufregung gesorgt wird.
Quelle: http://www.gateofturkey.com
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